Gala

So dann war heute also die Swimminggala. Das heisst, dass jedes der 3 Haeuser ( Stern, Guedes und Hendersson) ein paar Schwimmer stellt die dann gegeneinander antreten muessen in den verschiedensten Disziplinen. Oh Mein Gott. Hier wird soeine Competition wirklich hochgepusht und meine Ohren bluten immer noch von dem ganzen Gekreische. Dafuer hatten wir allerdings auch den Tag frei und das heisst wiederrum kein scheisslangweiliges Environmental Systems!

Was dann? Morgen faengt Midterm an. Das heisst dann fuer mich 4 Tage Maputo/ Mosambik! Nice. Ich uebernachte mit 15 anderen Leuten in nem Hotel das dem Vater einer Freundin gehoert. Vorteil vom UWC? Du kannst nachher ueberall kostenlos uebernachten. Tjaja.

Ansonsten ist hier eigentlich alles ganz normal. Es heisst zwar wieder packen aber das wird schon.

Fuck

Gestern hatte ich den mehr oder weniger perfekten Tag. Um 9:30 Uhr aufgestanden ging ich zum von Young Heros aufgebauten Getraenkestand um meine Schicht waehrend des Fussballtourniers der Maedchen gegen verschieden andere Swasischulen anzutreten. Wir haben uebrigens gewonnen.

Als stiller Protest gegen das Cafeteriaessen und weil ich Hunger drauf hatte habe ich mir dann ene Tuete mit Nudeln und Speck gegriffen die mir meine liebenswerte Familie geschickt hat und sogleich in unserer Kueche in Mhlabeni gekocht. Geil, Geil, Geil! Um das ganze zu toppen sind wir dann abends noch mit ein paar Leuten ins Phoenix gegangen und haben uns da einen schoenen Abend gemacht. Das Sahnehaeubchen bildete dann ein ‚Bucket“ zu deutsch Eimer voll mit Kentucky Fried Chicken den Basti, Roderick, Eli, Jake, Salathiel und Ich bei einem Film in meinem Zimmer genossen.

Fassen wir zusammen:

1. Schule hat Turnier gewonnen

2. Richtiges Essen

3. Phoenix

4. KFCs

 

Und nun kommt der Bringer: Nach 5 Minuten Film schossen Funken aus meinem Kabel und nach weiteren 2 Sekunden fing es dann auch noch Feuer. Schnell war es dann ausgesteckt und aus dem Fenster geschmissen. SO EIN SCHEISSDRECK! Das Kabel hab ich bei einem lokalen Elektrowarengeschaeft gekauft. Soviel dazu. Haette ich wissen muessen? Vielleicht. Aber der Verkaeufer hatte eine Brille auf, ich meine, das wirkt doch sehr serioes, oder?!

Gut, es ist also meine Aufgabe diesen Mittwoch mit einem Swasi dorthinzugehen und den zusammenzuscheissen und von meiner wahrscheinlich nicht bekannten Garantie gebrauch zu machen.

 

Heute morgen dann kam auch noch ueberraschender Weise ein Anruf meiner Familie. Konstantin hat nun ein groesseres Cello und meint ein Haarwuchsmittel gefunden zu haben. Meine Eltern machen sich sorgen, dass ich hier nur rumgammel und nichts fuer die Schule tue und auch ansonsten scheint alles zuhause ganz normal zu sein.

Meine Hausaufgaben habe ich schon gemacht, dass heisst den restlichen Sonntag habe ich frei und kann mein durchgebranntes Kabel angucken. Woooho.

-Ish

Es gibt Zeichen die einen schon morgens darauf hinweisen, dass der Tag nichts gutes bringt. Wenn man zum Beispiel um 08:40Uhr aufwacht und 50 Minuten zu spät zum Musikunterricht erscheint, wird der Tag nichts. Wenn ein Stromausfall den nächsten jagt, über den ganzen Campus verteilt, dann wird der Tag nichts. Wenn mir grade mein Kaktus runterfällt und meinen ganzen Boden mit Erde bedeckt, dann ist das nunmal kein guter Tag.

Heute gab es also die meiste Zeit des Tages lang keinen Strom. „When is the power going to be back on?“ „mmh, around fourish“. -Ish. Wie süß das doch klingt und was ein hssliches Wort doch eigentlich ist. Ish ist die Verkörperung dessen, was einem Europäer als erstes hier auffällt. Ish ist ein synonym für: „Vielleicht auch früher aber wahrscheinlich ’ne halbe Stunde später.“

Sowas passiert hier also öfter. Wahrscheinlich diesen Donnerstag wieder.  Es wird ein trauriger Anblick werden, die Schar von Leuten die morgens im Commonroom lungern werden, zu müde um sich zu bewegen, da kein Kaffee vorhanden, da kein Strom vorhanden. So jetzt muss ich zum treffen  von Amnesty International an unserer Schule. Hier ein paar Fotos meines Zimmers. Don’t judge, das Leben eines IB-Schülers ist wie sein Zimmer. Meist Chaotisch.

 

Internet

Konsequenter Weise haben sich eine realtiv große Anzahl an Leuten einen „Internet-Dongo“ gekauft. Das ist eigentlich ein einfacher Internetstick um Internet zu empfangen, dass man halbwegs mit den europäischen Verhältnissen vergleichen kann.

Beim Kauf muss man seine ID angeben. Kein Pass, kein Dongo. Mittlerweile denke ich aber selbstständig daran, meine Sachen zu organisieren, weshalb ich dann nach 3 Minuten afrikanischer Zeitrechnung (30 Minuten Europäischer Zeitrechnung) im Besitz meines langersehnten Dongos war.

Als nächstes stand am Mittwoch, dem allwöchentlichen Townrun, ein Ladekabel für meinen Computer auf der Liste (Jaha ich schreibe sogar Einkaufslisten), da mein Kabel unerklärlicher Weise den Geist aufgegeben hat.

Dann ein größeres Thema: Erster Protest

Ich gehöre dem IB-Jahrgang an, in dem die Regeln aus wenig plausiblen Gründen strikter sind als zuvor. Zu ihnen gehören:

1. Wir dürfen am Wochenende nichtmehr in den jeweils anderen Hostels übernachten, was gemeinsame Gruppenarbeit deutlich erschwert.

2. Während der 2 Stunden Prep ( eine Art Silencium)  darf man sich nicht auf der Hostelseite des anderen Geschlechts aufhalten, was wiedermals Gruppenarbeit sowie Lerngruppen deutlich hindert.

3. Anders als in den anderen UWCs ist bei uns der Check-In, also die Einkehr in unsere Hostels und das verlassen des Gemeinschaftsraums, nicht um 01:00 sondern um 22:30, am Wochenende 22:45.

Das sind nur 3 Regeln die es zu ändern gilt. Wir haben mittlerweile 40 Leute gefunden die sich unserem Protest anschließen, der natürlich äußerst friedlich sein muss. In einem äußerst gut formuliertem Brief Elis (USA), haben wir unsere Punkte angegeben und das, wenn sich die Schulleitung nicht auf Gespräche einlässt, wir am Samstag Abend auf dem Sportplatz übernachten werden.

Ein wundervoller Aspekt des UWCs ist, dass man fast alles erreichen kann, wenn man genug Leute zusammen kriegt. Und neben den Leuten haben wir auch ein Ass im Ärmel. Emil und Lykke (Dänemark) sind die ersten NC-Stundents (Vom Nationalen Komitee ausgewählten Schüler) Dänemarks, weshalb sie von heute an eine Woche lang von einem Kamerateam verfolgt werden. Mit den Medien auf unserer Seite haben wir einen so enormen Vorteil, dass wir siegessicher unseren friedlichen Protest durchziehen können.

Desweiteren ist der Himmel Swasilands bei Nacht von Sternen bedeckt und der Mond strahl manchmal so hell, dass man denkt es würde schon dämmern. Ich freue mich jetzt schon auf Samstag, und auf die folgenden Kompromisse, die hoffetlich folgen werden.

Falls sich jemand fragt, warum wir nur 40 Leute sind, wo doch weitaus mehr Schüler vom UWC Waterford Kamhalaba beherbergt werden, hier folgt der Grund: Es ist kein Geheimnis, dass man sich als NC sehr dumm anstellen muss um schiefe Blicke der Schulleitung zu ernten. Anders ist das bei den Schülern, die sich direkt beim Waterford Kamhlaba beworben haben, ohne von einem Komitee ausgewählt zu werden. Somit haben wir das Privileg fast nie in der Tinte zu sitzen, aber (so sehe ich es zumindest) auch die Pflicht für die Schüler, die keine NCs sind, einzutreten.

Es ist kein Protest gegen das UWC, kein Protest gegen die Schule und kein Protest gegen die Schulleitung oder die Lehrer. Es ist ein friedlicher Protest gegen die Regeln, die in allen UWCs gleich sein sollen, die es aber nicht sind. Es ist klar, dass man hier in Swasiland nicht die liberalität Europas erwarten oder fordern kann. Doch das uns der Jungen bzw. Mädchenabend am Samstag gestrichen wird, wo er sich doch Jahre zuvor ohne Probleme gehalten hat, ist einfach nicht richtig.

 

Anderes Thema: Verantwortung.

Manche haben gezweifelt, andere sind verzweifelt (Ja du weißt, dass ich dich meine) aber letztendlich habe ich doch unter Beweisgestellt, dass ich recht ordentlich und verantwortungsbewusst leben kann. So habe ich nun also die Ehre jeden Donnerstagabend den Musikraum zu verwalten, was mir die Möglichkeit eröffnet an jedem der unzähligen Instrumente rumzuklimpern und mit einigen Leuten zusammen zu jammen. Jaha, ich, Herr der Schlüssel zum Musikraum, jeden Donnerstag zwischen Dinner und Check-In.

Himmlisch.

 

Achja dann wäre da noch die Tatsache, dass ich meinen Communityservice gewählt habe. Ich werde nun jeden Donnerstag in eine Grundschule gehen und mit 9-10-Jährigen das Lesen üben. Ich freue mich schon darauf meine eigene Gruppe von 7 Kindern zu haben. Wieder ein bisschen Verantwortung. Als 2. Com-Serve habe ich mich der neugegründeten Amnesty International Gruppe im Waterford angeschlossen sowie den Young Heros, die Schulen in Swasiland helfen und dafür auch Geld sammeln. Unser nächstes Projekt wird eine Schule sein, die während der Dürreperiode kein Wasser hat, weshalb wir einen Brunnen für sie bauen werden. Das heißt, wir sammeln Geld um professionelle Arbeiter zu engagieren, die einen Brunnen für die Schule bauen. Zwischendurch werden wir dann wohl zu der Schule fahren und sehen wie alles vorangeht, wie sie sich entwickelt hat und ob wir noch anderweitig helfen können.

 

Das wär vorerst alles.

Leo

Erste Schulwoche

Die erste offizielle Schulwoche ist nun also vorbei und ich habe verschiedenes gelernt.

1. Du musst eine Naturwissenschaft nehmen. Wahlmöglichkeiten: Physik, Chemie, Biologie und Envionmental Systems. Da ich in 75% der genannten Fächer mein „Können“ unter Beweis gestellt habe und Envorinmental Systems sich ganz gut anhört habe ich natürlich ES gewählt. Was mir keiner gesagt hat ist, dass meine Lehrerin selbst von dem Fach so gelangweilt scheint wie wir, ihre Schüler. Neben der Tatsache, dass wir alle Nase lang ihre Sätze für sie vervollständigen müssen, machen sich Guillermo und Salathiel (Venezuela und Bahamas) am laufenden Band über den Unterricht und diese wandelnde Schlaftablette lustig. ES wird also wahrscheinlich eins meiner anstrengendsten Fächer werden.

2. Wenn du Husten hast, pass auf was du gegen den Husten einnimmst. Ich bin nämlich in die Apotheke gegangen und hab mir den örtlichen Coughsyrup gekauft. Als ich den dann am nächsten Morgen getrunken habe, war mir nicht klar, dass er Codein enthält, weshalb ich ziemlich tipsy über den Campus gelatscht bin. Also das nächste Mal dann doch zur ACC-Brausetablette aus Deutschland greifen.

3. Mittwoch ist hier irgendwie anders. Das durfte ich feststellen, als ich meine ersten Stunden geschwänzt habe. Anscheinend sind nämlich die Stunden hier Mittwochs nur 30, statt 40 Minuten lang. So kam es also, dass ich mit ein paar anderen Leuten vor dem Psychologieraum chillte, während die anderen im Englischunterricht saßen. Nach einiger Zeit bin ich dann einfach in mein Hostel und habe eine der ach so seltenen warmen Duschen genossen.

4. Informationsloch. So könnte man Swasiland beschreiben. Es scheint hier keine wirkliche Pressefreiheit zu herrschen und wenn es doch welche gibt, dann besteht kein Interesse an internationalen Nachrichten. Während in Ägypten und co. Proteste, Aufstände und Regierungswechsel stattfinden, findet man auf der Titelseite der Swasitimes einen kleinen Jungen der auf dem Weg zur Schule Wasser lässt. Hier muss man sich selbst informieren, was bei unserem hiesigen Internet nicht grade leicht fällt.

5. Wenn dein PC schrott ist, bist du ziemlich gelackmeiert. Bei mir ist es zwar nur das Ladekabel, das macht aber eigentlich keinen Unterschied. Ich muss mir hier also meine Stunden am PC ergammeln oder meine müden Beine bis zum IT-Center schleppen um mich dort in einen der extrem langsamen PCs einzuloggen. Shit.

That’s about it. Fotos folgen wenn ich meinen PC wieder benutzen kann…Rugbytore, Fussbaltore und Wiese soweit das Auge reicht, mit Blick auf die Berge Tom und KellyDie Schulgebäude. Der Raum mit dem kaputten Dach ist G1, wo ich unter anderem Mathe und Englisch habe.

Schule?!

Das Leben schien so friedlich hier am Waterford Kamhlaba, bis dann der unerwartete aber vorhersehbare Faktor Schule dazukam. Im Anhang befanden sich die Hausaufgabe. Wer hätte das erwartet?

Die Schulstunden dauern hier Gott sei Dank nur 40 Minuten, sodass einem sogar die Mathestunden auffällig kurz vorkommen. Ab und zu gibt es zwar Doppelstunden, aber da muss man halt durch. Ich für meinen Teil habe den heutigen Tag mit einer warmen Nudelsuppe begonnen und später in meiner Freistunde mit einer warmen Dusche gewürzt. Warmes Duschwasser ist übrigens rar. Entweder man duscht sich um 5:00 oder um 7:30. Ansonsten sind die Aussichten auf andeutungsweise warmes Wasser eher gering.

Wunderlicherweise habe ich meine Psychologiehausaufgaben noch am selbigen Tag erledigt. Das liegt wahrscheinlich an der Prep-Zeit. Das sind 2 Stunden, von 18:45-20:45, in denen es ÜBERALL still sein muss. Man muss zwar nicht arbeiten, aber bei der totalen Stille, was bleibt einem anderes übrig? Zwischendurch kam dann jedoch eine Katze durch mein Fenster geklettert. Sie gehört Anne, einer der Hostelaufseherinnen. Für dieses Tier hieß es „nicht lang fackeln“ und schon machte es sich auf meinem B(r)ett breit.

Aprospros Fenster. Wer auch immer mal hierhin kommen möchte, hier eine wichtige Lektion. Es ist egal, dass du dir sicher bist, dass du das Fenster geschlossen hast! Schau nochmal nach bevor du schlafen gehst. Es ist nämlich extrem nervig um 5:00Uhr morgens aufzuwachen, weil du diese lauten Grillen aus deinem Zimmer rausprügeln musst! Ich habe 2 lebend rausgeschafft, bei der 3. ist mir der Kragen geplatzt und ich habe sie kurzer Hand ausgeknockt.

Wirklich bedeutsames gibt es jetzt nicht zu berichten, sehen wir davon ab, dass ich zum ersten mal meine Wäsche selbstständig gewaschen habe 😉

That’s it for now.

P.S. Ach ich hab die Fotos ja vollkommen vergessen!

Tadaa:

 

Mein Hostel