AAAAH-rbeit

Mathe, ESS, Psychologie. Ja, das IB-Programm scheint auch Arbeit für mich bereitzuhalten und davon nicht zuwenig. So habe ich morgen einen Mathetest, über alles was wir bisher gemacht haben, für den ich jetzt üben sollte und auch ein English-Essay über Differences in Language mit Bezug auf die Kultur zu nächster Woche Freitag. Wie jeder IB1 finde ich mich dann am Ende des Tages vorm Pooltisch wieder und schaue entweder nur zu oder spiele selbst. Der Poolstick ist malwieder kaputt, weshalb wir Pattafix an die Spitze geklebt haben, der Tischtennisplatte fehlt das Netz (es liegt irgendwo in einer Kiste, Gott weiß warum) und das Internet spielt mit jedem, der es benutzen will.

Es sind nun weniger als 20 Tage bis die Ferien beginnen. In diesen 4 Wochen werde ich mit ein paar Freunden durch das südliche Afrika touren. Der Plan ist, den Bus nach Johannisburg zu nehmen, von da aus nach Capetown zu fliegen, die Küste hoch nach Durban zu fahren, dann nach Maputo zu fliegen und dort dann bleiben bis der Bus von Maputo nach Waterford geht. Die Flüge sollten alle eigentlich recht preiswert sein, wie preiswert müssen wir jetzt noch gucken.

Die Truppe mit der ich reisen werde besteht aus mir, Basti (Mein German Co-Year), Eli (USA), Zaid und Tahmmed (Banghladesh) und noch anderen, die mir grade wegen Schlafmangel nicht einfallen. Unterkünfte sind weitesgehend arrangiert und auch für genügend Enthusiasmus ist auch gesorgt. Das werden also meine ersten mehr doer weniger selbstorganisierten Ferien. Yay! Das wäre soweit alles wichtige

Leo

UWC-Day

Gestern hatten wir auf dem Campus den UWC-Day. Das heißt, dass ca 50 verschiedene Nationen ihre Tänze und Gesänge aufführen und anschließend ihre Landesspeisen präsentieren und verkaufen. Zusätzlich zum guten Essen gabs dann auch noch schön viel Sonne, die man nach 2 Stunden dann aiuch gehörig satt hat. Dies ist vor allem der Fall, wenn man (so wie ich) in Lederhosen und langärmligen Hemd Getränkekästen einen Hügel rauf und runterschleppen muss, Getränke an eine vor Durst strotzende Meute verkaufen und dann auch noch Frikadellen, Bretzeln und Kartoffelsalat für den deutschen Stand verkaufen muss.

So ist es heute still im Commonroom und selbst die hyperaktivsten Sportler schlafen sich in Ruhe aus.

Frikadellen, Bretzeln und Kartoffelsalat

Poofertjes

Mein erstes Braai

Ein Grund, warum ich das Hostelleben so mag, ist das gemeinsame Essen. So hatte ich gestern mein erstes Braai, was eine Art Südafrikanisches Barbecue ist. Wie es dazu kam? Jake (Südafrika) klopfte nachts an meine Tür, was kein Problem darstellte, weil mich dieser herrliche Duft schon geweckt hatte. Wir gingen dann zusammen zu Tofa’s (Südafrika) Raum, wo mich ein haufen roher Speck, ein Sandwichmaker und ein zufrieden Speck knabbernder Tofa erwartete. Ja, ich wurde in die hohe Kunst des Sandwichmakers eingeweiht und die verschiedenen Funktionen, die er haben kann. So dient er nicht nur als Sandwichmaker, sondern auch als Pfanne, Heizplatte oder auch Waffeleisen. Ja und diese Nacht diente er als Grill.

Desweiteren wurde mir beigebracht wie man ein Swasisandwich macht. Hier ein Rezept für alle Zuhause, die gerne etwas Swasi-Kultur in ihrer Küche erleben wollen:

Man braucht: 1 Sandwichmaker, Toastbrot, weitere Lebensmittel (Fleisch, Käse, Gurken o.Ä.)

Wenn man den Sandwichmaker eingestöpselt hat legt man zuerst ne Scheibe Brot hinein, kippt dann alles was essbar und auffindbar ist auf diese Scheibe Brot (in unserem Fall Käse, Chips und Barbecuesauce), schmeißt ne weitere Scheibe Toastbrot obendrauf und startet den Sandwichmaker. Klingt lecker, ist es auch.

Hier übrigens ein Foto meines ersten Braais:

Sportgala

Heute gab es also wiedermal eine Sportgala. Diesesmal ging es um Leichtathletik, ergo Hochsprung, Weitsprung, 100m, 800m, 1200m, 2000m, Kugelstoßen und was weiß ich nicht alles.

Die Teams waren natürlich die 3 Häuser, in die die Schülerschaft eingeteilt ist. Wie mein Haus (Hendersson) oder die anderen beiden Häuser ( Guedes & Stern) abgeschnitten haben weiß ich nicht, da ich die ganze Zeit am Tucksshopstand für Young Heros gestanden hab und fleißig mit den anderen den Athleten Softdrinks und Schokolade angedreht habe.

Das Sportevent endete dann um 14:30 verfrüht wegen plötzlich einsetzendem Monsunregen und Gewitter, welches hier oben (1400m?) extrem gefährlich werden kann. Neben unserem Hauptbusfahrer, der einen Blitzschlag überlebt und weggesteckt hat, hat das Gewitter Swasilands vor ein paar Jahren das Leben eines Schülers genommen. Man sollte also das Wetter nicht unterschätzen.

Also hieß es für uns dann die Getränke wegpacken, wegschleppen und zum Schluss auch noch den Kühlschrank runter zum Elangeni-Hostel schaffen. Und nun sitze ich hier im Commonroom, dem Raum wo sich ein IB1 neben seinem Cubical am meisten aufhält, schreibe meinen Blog, trinke heiße Schokolade und schaue Rory San und Sandy beim Billiardspielen zu. Das Leben kann so schön sein.

Und doch, vergisst man schnell, dass man abgeschottet ist. Zu schnell vergisst oder verdrängt man Japan, Lybien und andere Länder und Probleme. Zum Glück hat jemand den Fernseher repariert, wodurch wir wieder BBC empfangen.

Damit verabschiede ich mich, ich muss meine Poolskills unter Beweis stellen.

Die Welt schwankt

Ja auch in einem Informationsloch wie Swasiland erreicht einen doch so manche Information von der Aussenwelt. Während die Augen und Ohren Waterfords jedoch auf Lybien gerichtet waren, kamen weitaus verheerendere Neuigkeiten aus dem Osten Asiens. Dort gab es ein Erdbeben , welches nicht nur ganz Japan erschütterte sondern auch die Ursache für einen Tsunami war, welcher dann, (soweit wir es mitbekommen haben) ein Atomkraftwerk massiv beschädigt hat. Nun mögen das manche in Waterford nicht so ernst nehmen, besonders diejenigen, die noch in den lower forms, sprich 10-12 Jahre alt, sind. Hört man sich jedoch bei den IB-Schülern um sieht die Lage da schon ganz anders aus. Viele haben Verwandte in Asien, weshalb sie sich umso mehr für Neuigkeiten einsetzen. Für mich persönlich trägt der Ansporn den Namen Niko. Niko ist einer meiner engsten Freunde, mit dem ich seit der 5. Klasse zusammen zum Gymnasium Korschenbroich gegangen bin. Über diese 5 Jahre wurde uns beiden klar, dass wir ins Ausland wollten. Mich verschlug es nach Swasiland, ihn nach Japan, wo er bei seiner Familie wohnt. Nun habe ich eine Facebooknachricht bekommen, in der Niko schreibt, dass er mit seiner Familie nach Okinawa fliegen wird, weil die Gefahr besteht das ein weiterer Reaktor explodieren kann. Es ist ein schreckliches Gefühl, wenn man weiß, dass ein Freund in Lebensgefahr schwebt und man nichts tuen kann. Es ist ein schreckliches Gefühl, wenn man weiß das Menschen in Japan sterben, und man nichts dagegen tuen kann. Es ist ein schreckliches Gefühl, wenn man nicht Zuhause ist und man selbst grade weiß, dass man nach Hause gehört, um diese Phase zusammen mit seinen engsten Freunden durchzustehen, bis wir wissen, dass Niko in absoluter Sicherheit ist.

Meine Gedanken sind bei dir und deiner Familie. Ich hoffe wir sehen uns bald wieder.

Maputooo!

Das war also mein Midterbreak. Letzten Donnerstag verabschiedete ich mich von Waterford, stieg in den Bus und machte es mir „bequem“ während mir die Sachen einfielen die ich vergessen hatte einzupacken. Die Reise ging in Swasilands Nachbarland Mosambik, genauer in die Hauptstadt Maputo. Wir hatten schon ein Hotel, das über eine Freundin die in Maputo wohnt organisiert wurde. Nach 6 Stunden Busfahrt, Straßen mit (ich scherze nicht) 15 Hubbeln nacheinander die das Auto langsamer fahren lassen sollen und einigen Wutausbrüchen welche die Länge der Fahrt betrafen, sind wir dann schließlich in Maputo angekommen.
Nun war es aber so, dass Yuzka, deren Vater unser Hotel organisiert hat uns mitteilte, dass wir nicht in das Hotel konnten, da da noch son paar Touris rumlungerten die sich noch ne schöne Zeit machen wollten. Wir mussten also in ein anderes Hotel, was die Nacht ca. 15 Euro (750 Metacais) kostet. Naja gut, kann sie ja nix für.
Um 3:00 Uhr Nachts dann wachte ich nach 2 Stunden Schlaf mit Schwerer Atmung und Schmerzendem Brustkorb auf. Fuck. Erstmal die Packungsbeilage der Malariapillen durchgelesen: „Wie einnehmen…Blablabla.. Wann einnehmen.. blablabla… Nebenwirkungen. AHA! Blablabla Schmerzen im Brustkorbbereich da ist es ja. Be Schmerzen im Brustkorb suchen sie sofort ihren Hausarzt auf.“ Da fragt man sich wer solche Packungsbeilagen schreibt. Wenn ich ne Malariapille nehme bin ich bestimmt nicht zuhause in Deutschland. Ich hab also Eli aufgeweckt, der neben mir schlief, um ihm Bescheid zu sagen, dass ich kurz ins Krankenhaus gehe. Nicht viel später verließen Eli und Ich das Hotel mit vager Wegbeschreibung und erstaunlich viel enthusiasmus. Im Krankenhaus angekommen trafen wir dann auf eine Schwester aus Manzini (Swasiland), mit der sich Eli in gebrochenem Siswati unterhielt, was uns enorme Vorteile brachte. Wir mussten nicht warten. Korrupt? Ein bisschen. Aber mir war das relativ egal muss ich sagen. Nach Blutprobe und Röntgenbild (Das jetzt bei mir im Zimmer hängt), stand also fest, das ich eine Infektion in der Lunge hatte. Antibiotika geschmissen und fertig. Wir waren um ca. 7 Uhr zurück, grade rechtzeitig um die anderen fürs Frühstück aufzuwecken.
Später am Tage dann wollte Yuzka uns um 9:30 Uhr abholen damit wir ins Hotel konnten. Pustekuchen.
9:40Uhr 1. Anruf :
„Yo, Yuzka, where are you?“
„Hmm? Aww right guys I’ll be there in a minute“ <- Wir haben sie also aufgeweckt

11:00Uhr 2. Anruf :
"Yuzka? Where are you, we are waiting.."
"Oh yes, the car broke down, sry bout that… I'll be there at 12" <- Wir mussten sie anrufen um zu erfahren, dass das Auto nen Schaden hatte…

12:00Uhr 3. Anruf :
"Yuzka, what the hell! It's hot, we are hungry and we don't speak friggin portugese!"
" Guys I'm f*cking eating!" <- Achso, sie war am Essen… 'Tschuldigung

13:00Uhr 4. Anruf (Ich rufe diesmal an):
"Hey, Yuzka, where are you?"
"Guys I'll be there right now"
"When is now, we are waiting for about 4 hours now.."
"beep..beep..beep..beep.." <- aufgelegt.

Wir haben uns dann also Taxis geschnappt und sind zu der Jugendherberge gegangen die Waterfordschüler sonst immer nehmen. Schnell eingecheckt, was Essen, Geld abheben und dann wars auch schon Zeit für das recht aktive Nachtleben in Maputo.
Am nächsten Tag dann aufgesprungen, für 4 Euro ein Frühstück bestehend aus 2 Milkshakes und einem RedBull gehabt und um 10 Uhr dann zum Markt. Zurück zum Hotel nahmen wir dann ein TukTuk, was nichts anderes als eine motorisierte Rikscha ist, die schneller um die Kurven fährt als grade aus und genauso unsicher und lustig ist wie der Name vermuten lässt.
Mittagessen gab es dann am Strand. Calamares, Krabbe und etliche Softdrinks (Mosambik ist heiss!!) für ca. 12 Euro (Mosambik ist preiswert!!!).
Abends gab es dann Modenshow und Aftershowparty. Als zukunftsorientierter Haufen feierten ein paar von uns sch während der Modenshow bei der After-Aftershowparty alias Fatima's alias Unsere Jugendherberge.
Alles in allem war es ein super verlängertes Wochenende doch merke: Habe immer einen Backupplan, oder organisiere dir deine Sachen selbst. Du willst nicht in einem fremden Land das von Korruption regiert wird ohne jegliche Sprachkenntnisse in (für meinen Fall) portugisisch mit deinem Koffer auf der Strasse stehen ohne eine Bleibe zu haben.

Grüße, Leo