Leeres Hostel

Die IB2s sind nun alle fort, keine Siegeslieder ertönen, mit denen man den Triumph über das IB feiern will. Der einzige Beat schallt vom Gemeinschaftsraum in alle Räume. Dan und Salathiel spielen Tischtennis.

Und dennoch gibt es viel zu berichten. Zum Beispiel Sachen über den Amerikanischen Botschafter.

Er spielt anscheinend eine ziemlich hohe Rolle in Swasiland, zumindest für die Schule. Es gibt soweit ich weiß 3 Diplomatien in Swasiland, dennoch wird immer nur der amerikanische Diplomat zu Events wie der IB2 Abschlussfeier eingeladen. Man sollte doch annehmen, dass das UWC zumindest verschiedene Diplomaten einlädt, was natürlich eine einzigartige Chance wäre ein bisschen vom UWC-Spirit zu zeigen. Nichts da.
Desweiteren ist ja heute Thanksgiving. Der Amerikanische Diplomat muss soviel Einfluss haben, dass er Schüler aus dem Amerikanischen Raum zu sich einladen kann, während der Schulzeit. Zum Mittagessen.
Nichts gegen die Amerikaner, aber der Schulrat sollte da doch irgendwie nein sagen.

Ansonsten ist nichts los, noch ca. eine Woche bis ich wieder daheim bin und Salathiel an Bier gewöhnen werde.

Portfolios, Young Heros und ein neuer Com-Serve

In diesen Tagen zeigt sich erneut wie viel Arbeit das IB doch ist.
Wir haben unser erstes Portfolio angefangen. Ein Portfolio kann man als einen Aufsatz in Mathe beschreiben. Dieser sollte mit graphischer Unterstützung ca. 20 Seiten umfassen… Achja und das ganze dann auch noch bitte in 2 Wochen fertigstellen. Das Thema ist eine bestimmte Matheaufgabe, die man eigentlich in 1-2 Seiten lösen kann, man aber dann doch noch weiter untersuchen muss und mit allen möglichen Behandlungsweisen rumspielen muss.
Dieser Druck wird dann nochmal verstärkt durch Psychologie, wo wir unsere IAs (Internal Assesments) anfangen. Wir wurden in Gruppen aufgeteilt und durften uns eine Studie aussuchen die wir replizieren müssen. In unserem Fall wäre das die von Anderson und Pichert durchgeführte Studie die mit der Schema-Theorie zu tun hat. Es würde zu lange dauern diese hier zu beschreiben darum entschuldige ich mich für meine Faulheit und gebe euch hier den Link zu einer Seite wo im Grunde die Studie zusammengefasst wird (http://www.genreforschung.de/Kapitel/221.htm). Schreckt nicht vor der Länge des Textes zurück, es ist eine recht interessante Untersuchung.
Das wiederum wird durch die Essays in den Schatten gestellt, die ich innerhalb einer Woche zu schreiben habe/hatte.

Dennoch gibt es auch erfreuliche Angelegenheiten, wie zum Beispiel Young Heros. Jorik (Deutschland) führt diese Gruppe die lokale Schulen finanziell Unterstützt zurzeit an und wird mir die Leitung in den kommenden Wochen offiziell überreichen. Das heißt zwar, dass mein ganzer Terminplan etwas enger ausfallen wird, auf der anderen Seite bedeutet es auch, dass ich interessantere Aufgaben haben werde wie zum Beispiel die Besichtigungen der Schulen die wir unterstützen könnten und der Kontakt mit MPs (Members of Parliament/Abgeordnete), die manchmal recht interessante Geschichten aus dem Parlament zu erzählen haben, wenn wir nicht grade wieder zusammen beten müssen.
Sebastian (ebenfalls Deutschland) wird dann nächstes Jahr die finanzielle Organisation von Young Heros übernehmen, ein Amt, dass bisher von Ane (Norwegen) besetzt war.

Ein weiterer Punkt auf der Liste von Dingen über die ich schreiben wollte ist mein neuer Community-Service. Als unsere Examen anfingen musste ich mich nämlich von meinen Kindern denen ich Englisch und Benimmregeln beibrachte verabschieden, weil wir während unseren Examen keinen Community-Service haben und nach unseren Examen ihre folgen.
Deswegen sollte ich mich einem neuen Service zuordnen und habe ganz einfach den gewählt, der sich mit dem schneiden von Videos beschäftigt. Ich hatte zwar am Anfang nicht verstanden, wie das der Gemeinschaft helfen sollte (und erklären konnte es mir auch keiner) aber ich denke, da wir Videos über Waterford drehen werden, dass es mehr zur Werbung Waterfords beitragen soll, was (unter gewissen aber gewiss sehr unwahrscheinlichen Umständen) zu Spendengeldern beitragen könnte. Wobei mir einfällt, dass wir letzte Woche Besuch von der Bosch-Stiftung hatten, die momentan das UWC in Deutschland finanzieren (http://www.bosch-stiftung.de/content/language1/html/34470.asp).
Obwohl wir nicht wissen was mit dem Geld das sie höchstwahrscheinlich spenden werden passieren wird, liegt es nahe das es nicht in einen Generator für unser Hostel investiert wird (was besonders während der jetzigen Saison, die für die Stromausfälle bekannt ist, mehr als günstig wäre), sondern in etwas investiert wird, was der Schule mehr Ansehen bringt (wie zum Beispiel eine Anschaffung die genauso unnötig ist wie unsere Squashhalle, die von ca. 3 Leuten auf dem Campus benutzt wird).
Naja auf jedenfall habe ich jetzt einen neuen Com-Serve und ich denke mal, dass dieser auch besorgten Eltern in der Zukunft helfen wird, die ihre Schützlinge nicht einfach so ins wilde Afrika weggeben möchten, ohne zu wissen wie es hier denn überhaupt so aussieht.

„Wait, this was IB1?“

Noch etwas mehr als 3 Wochen und das erste IB Jahr für mich ist vorbei. Rückblickend fragt man sich immer, wo die Tage geblieben sind. Uns fällt immer mehr auf, wie das erste Jahr des IB zum Abschied winkt und uns den eine Liste mit Aufgaben in die Hand drückt, die wir für das 2. IB-Jahr machen müssen.
Extended Essay, In einen neuen Raum ziehen, Internal Assesments, Bewerbungen an die Universitäten sowie eine Deadline nach der anderen. Desweiteren sind die IB2s diese und nächste Woche in ihren letzten Examen und verabschieden sich danach, was auch der Abschied von vielen guten Freunden bedeutet. Sie gehen entweder wieder nach Hause, in die USA, England oder in ein anderes von hier weit entferntes Land. Naja, alle bis auf Tirso (Mexiko), der sich irgendwie an Swaziland gewöhnt hat und hier noch ein halbes Jahr in Manzini jobben möchte.
Mittlerweile lernen wir nicht nur unsere zukünftigen deutschen IB1s besser kennen, sondern auch ihre Kameraden, was uns die Ehre bringt ihre Fragen zu beantworten, wenn auch nicht immer pünktlich, denn das IB ist eine Geliebte die ihre Aufmerksamkeit braucht.
Und immer noch werden wir in Traditionen eingeweiht, an die wir vorher nie gedacht haben, wie zum Beispiel die Auktionen der IB2s am Ende des Schuljahres, über die sie all ihren Plunder loswerden, den sie zuvor 2 Jahre lang angesammelt haben. Neben brauchbaren Gegenständen wie hochqualitativen Kühlschränken, Lampen oder Rolladen gibt es dann auch weniger nützliche Gegenstände wie halbe Rückenkratzer, kaputte Stühle oder vielleicht sogar eine Matratze.
Es ist außerdem Zeit für die Room-allocations. Nach jedem Jahr gibt es die Möglichkeit seinen Raum zu verlassen, wenn man nicht zufrieden ist oder einen anderen Raum bevorzugen würde. Das heißt also, dass sobald die IB2s ihre Räume verlassen werden, eine Massenwanderung zu den ausgewählten Räumen stattfinden wird (wenn man sie denn bekommt).
Eine weitere Tradition ist das durchstöbern der Sachen der IB2s die gegangen sind, um zu sehen ob sie etwas zurückgelassen haben was man gebrauchen könnte. Ich habe schon die Raumschlüssel für 3 Räume bekommen, sollte daher also recht erfolgreich in dieser Ostereiersucherei sein.
Letztendlich stellen sich wieder häufiger Universitäten vor, wie zum Beispiel die Universität von Chicago oder Columbia, was einem nicht nur Einblick gewährt in die Universitäten für die man sich interessiert sondern auch in den Prozess der Bewerbung für die Universitäten.
Zum Schluss hier noch den Streich, den Eli und Jenny mir zuletzt gespielt haben.
Eli's erster Streich
128 Pappbecher, bis zum Rand mit Wasser gefüllt, über 70 an den Boden geklebt.

Achja, das wichtigste habe ich ja bisher ausgelassen. Salathiel (Bahamas) begleitet mich nach Deutschland am 3. Dezember und bleibt dort dann für ca. 2 Wochen, in denen wir unter anderem Sophia in Berlin besuchen werden und ihn an gute deutsche Getränke gewöhnen werden. Er sieht dem letzteren zwar noch etwas bange entgegen, aber das wird sich auch noch ändern.

Das wäre soweit alles,
nur noch ein Monat, dann habt ihr mich wieder am Hals,
Leo